-- WEBONDISK OK --

02124 Pilotuntersuchung zu Radon-Konzentrationen an Arbeitsplätzen in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft „Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse”

In Vorbereitung des neuen Strahlenschutzgesetzes wurden im Rahmen eines Pilotprojektes die Radon-Konzentrationen in einer zufälligen Auswahl von Räumen mit Arbeitsplätzen untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass an einer nicht zu vernachlässigenden Anzahl von Arbeitsplätzen mit einer Überschreitung des Referenzwertes von 300 Bq/m³ zu rechnen ist. Die überwiegende Mehrzahl der Überschreitungen wurde bei Arbeitsplätzen im Keller und Erdgeschoss in der Regel an Standorten in Gebieten mit hohem Radon-Potenzial festgestellt. Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass die Regelungen des Strahlenschutzgesetzes zu Mess- und Sanierungspflichten geeignet sind, die Mehrzahl der betroffenen Arbeitsplätze zu identifizieren und nicht dauerhaft tolerable Radon-Konzentrationen zu beseitigen.
von:

1 Rechtlicher Rahmen

Erweiterte Regelungen zu Radon
Die Richtlinie 2013/59/Euratom des Rates vom 5. Dezember 2013 enthält gegenüber der Richtlinie 96/29/Euratom vom 13. Mai 1996 unter anderem erweiterte Regelungen zu Radon an Arbeitsplätzen. Mit dem Inkrafttreten der Richtlinie entstand die Notwendigkeit, mit deren Umsetzung im nationalen Recht entsprechende Regelungen zu verankern, die neben den bereits 2001 in die Strahlenschutzverordnung Aufgenommenen Arbeitsbereichen auch allgemeine Arbeitsplätze unter bestimmten Randbedingungen betreffen werden. Die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) verfügt bereits über langjährige Erfahrungen mit Arbeitsplätzen, die strahlenschutzrechtlichen Regelungen unterliegen. Die verantwortlichen Mitarbeiter waren daher gern bereit, ein entsprechendes Messprogramm zu unterstützen.

2 Messprogramm

Aus früheren Untersuchungen zu Radon in Innenräumen ist bekannt, dass sich die Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Radon-Konzentration in den alten und neuen Bundesländern unterscheiden. Als Ursache dafür sind Unterschiede in der Bausubstanz der Gebäude anzusehen. In Abstimmung mit der BG ETEM wurden zwei Präventionszentren (s. Abb. 1) mit unterschiedlicher potenzieller Betroffenheit und einer hohen Variationsbreite des Radon-Potenzials ausgewählt (Nürnberg und Dresden).
Abb. 1: Präventionszentren in Nürnberg und Dresden
Breite Palette von Betrieben
Dabei handelt es sich um administrative Gebiete der Berufsgenossenschaft, die z. T. Gebiete mit erhöhtem Radon-Potenzial umfassen. Insgesamt waren Messungen in ca. 200 Betrieben vorgesehen. Da es sich um ein Pilotprojekt handelte, wurde von der sonst üblichen Vorgehensweise abgewichen. So wurden die Exposimeter nicht direkt vom BfS an die Teilnehmer, sondern in mehreren Chargen an die beiden Präventionszentren versandt. Die Detektoren sollten durch die Außendienstmitarbeiter der Berufsgenossenschaften im Rahmen ihrer jährlichen Begutachtung der Betriebe verteilt werden. Eine weitere Spezifizierung der mitwirkenden Betriebe wurde nicht vorgenommen, um eine breite Palette von Betrieben abzubilden. Die Unternehmen hatten die Möglichkeit, pro Niederlassung bis zu fünf Exposimeter in ausgewählten Räumen zu platzieren. Die Daten der Gebäude und Messräume wurden mit einem an das Messprogramm angepassten Fragebogen erfasst. Für die Messungen wurden Exposimeter des BfS (FG SW 1.3, jetzt: UR 1) auf der Basis von Makrofol© in einer Diffusionskammer von 100 cm³ eingesetzt . Es wurden 412 Exposimeter in mehreren Chargen an das Präventionszentrum Nürnberg und 400 Exposimeter in mehreren Chargen an das Präventionszentrum Dresden versandt. Die Verteilung an die Unternehmen erfolgte durch die Aufsichtspersonen der BG ETEM im Rahmen ihrer normalen Tätigkeit. Die Teilnahme am Messprogramm war für die Firmen freiwillig. Mit der Auswahl einzelner Präventionsgebiete, der freiwilligen Teilnahme und der willkürlichen Auswahl der untersuchten Arbeitsplätze durch die Teilnehmer kann die Stichprobe per se nicht als repräsentativ angesehen werden. Das Spektrum der teilnehmenden Unternehmen umfasste im Bereich „Energie” Ver- und Entsorger von Wasser und Energie. Bei Letzteren dominierten Arbeitsplätze aus dem Vertrieb. Im Bereich „Textil” hatten sich Hersteller, Verarbeiter sowie Firmen aus der Textilveredlung und -pflege beteiligt. Das Spektrum im Bereich „Elektro” reichte vom Handwerk über mittelständische Betriebe des Anlagenbaus, der Geräteherstellung und Leuchtmittelherstellung und Zulieferern bis hin zu Konzernniederlassungen. Bei den Betrieben aus dem Bereich „Medienerzeugnisse” waren Druckereien, Hersteller von Verpackungen, Betriebe aus der Papierverarbeitung und der Entwicklung und Hersteller von Designs vertreten.

Weiterlesen und den „Strahlenschutz in Medizin und Medizintechnik digital“ 4 Wochen gratis testen:

  • Praxisnahe Erläuterungen zur Umsetzung des StrlSchG und der StrlSchV
  • Materialien zur Mitarbeiterschulung und Unterweisung
  • Onlinezugriff – überall verfügbar


Sie haben schon ein Abonnement oder testen bereits? Hier anmelden

Ihre Anfrage wird bearbeitet.
AuthError LoginModal